Fronleichnamsfahrt 2022: Quedlinburg war eine Reise wert

Veröffentlicht am 21.06.2022 in Allgemein

Abschlussfoto

Die Eine oder der Andere hatte sich schon im Vorfeld der Fahrt nach Quedlinburg im Internet vorbereitet. Trotzdem konnten die Stadtführer noch einige überraschende Informationen über die mehr als 1300 Jahre alte Welterbe-Stadt geben.

Kaum einer wusste, dass in Quedlinburg aus der als Futtermittel verbreiteten Runkelrübe die heutige Zuckerrübe kultiviert wurde. Möglicherweise verdanken wir einen Großteil unseres süßen Lebens deren Wirken.

Die erste urkundliche Erwähnung datiert auf das Jahr 922. Schon damals ging es um Geld. Geld, welches in Quedlinburg spätestens ab dem 14. Jahrhundert reichlich im Stadtsäckel vorhanden war. Etwas hochmütig mutet da an, dass man mit der römischen Göttin Abuntantia die Göttin des Überflusses zur Schutzpatronin wählte, welche bis heute über dem Eingang zum historischen Rathaus wacht und dort ihr Füllhorn bereithält. Reichliche Steuereinnahmen aus Gewerbe, Handel und vor allem Saatgutzuchten sollen immer wieder dazu geführt haben, dass sich der Rat der Stadt die Köpfe zerbrechen musste, wofür man es noch ausgeben konnte. Luxusprobleme, die mittlerweile auch in Quedlinburg nicht mehr bestehen. Doch konnte die Stadt über die Jahrhunderte ihre Immobilien in perfektem Zustand bewahren und ein städtebauliches Konzept zum Wohlfühlen vervollständigen. Auch der Sozialstandard war traumhaft im Vergleich mit umliegenden Ortschaften. Einige unserer Mitfahrenden mussten bei den Schilderungen schmunzeln, konnten sich einen Vergleich mit Baunatal aber verkneifen… ;-))

Entlang der im großen Teilen noch erhaltenen Stadtmauer mit ihren stadtseitig offenen Wehrtürmen führte die Stadtführung in die Kernstadt, welche noch immer so aussieht, wie im Mittelalter. Gerade die Handwerkerhäuser haben ihren Charme behalten, wenngleich sie heute Wohnzwecken dienen. Zu nahezu jedem Haus wussten die Stadtführer interessante Details zu zeigen und Anekdoten zu erzählen. Die Häuserzeile mit im Jahrhundertabstand entstandenen Fachwerkhäusern zeigte den Wandel der Bauhandwerkskunst mehr als anschaulich.

Auch die drei Dienstwohnungen für den Turmwächter, den Gendarmen und die Hebamme, sowie die benachbarte öffentliche Bedürfnisanstalt waren zu ihrer Zeit keineswegs alltäglich. So verging die Zeit im Flug und zu der gebuchten 1000-Schritte-Tour wurden großzügige Zugaben gegeben.

Nach dem Ende der Stadtführung gab es dann noch rund zweieinhalb Stunden zur Erkundung der Stadt auf eigene Faust oder für die Einkehr in eines der vielen Cafés oder Restaurants. Bei dem strahlenden Sonnenschein zog es die meisten in den Schatten bei einem kühlen Eis oder einem Stück Kuchen zum Kaffee.

Mit auf diese Weise gewonnen kräftigen Eindrücken ging es dann im brandneuen Reisebus der Scherb-Reisen Elgershausen weiter zur nächsten Station. Im Fahrpreis einbezogen war ein gemeinsames Abendessen, welches dieses Mal im Gasthof „Zum Krug“ in Lippoldshausen, einem Ortsteil von Hann-Münden, serviert wurde. Bereits während der Anreise konnte zwischen sechs Gerichten gewählt werden, welche dann sowohl durch die Größe als auch den ausgezeichneten Geschmack überzeugten. Kaum einer hatte diese Qualität „auf dem Dorf“ erwartet. Manch einer nahm sich vor, selbst noch einmal hinzufahren.

Nach dem traditionellen Abschlussfoto ging es dann auf die Heimreise nach Baunatal. Großen Dank gebührte unseren „Reisebeauftragten“ Helmut Koch und Robert Szeltner für die herausragende Organisation und unserem Busfahrer für die sichere und vorausschauende Fahrt.

Eines war nach dem Aussteigen klar: Es wird auch im kommenden Jahr wieder eine Fronleichnamsfahrt geben, die dann vierzigste. Die meisten werden wieder dabei sein. Einige haben sich bereits unbesehen dafür angemeldet.