Grüne Milchmädchen

Veröffentlicht am 21.04.2021 in Allgemein

Wir Sozialdemokraten sind nach der Wahl angetreten, mit allen Fraktionen fair und aufrichtig umzugehen. Dazu passen aber keine Andeutungen über mögliche nebulöse Manipulationen oder das Veröffentlichen Alternativer Fakten. Daher verfahre ich persönlich hier zweigleisig: rechts bleibt die ausgestreckte Hand – mit links folgt aber eine Richtigstellung.

Kennen Sie die Geschichte von Jean de La Fontaine über ein Milchmädchen, das sich auf dem Weg zum Markt bereits vorstellt, was es mit dem Erlös für die Milch – und wiederum von dem Gewinn aus dem Erworbenen und immer so weiter – alles kaufen könne, zuletzt aber unversehens die Milch verschüttet Die Butter aus der Milch war praktisch schon verkauft, als sie noch im Krug war. Fünfzig (unbefruchtete?) Eier wurden vom Erlös gekauft, die allesamt von der einzigen (!) Henne ausgebrütet, wieder verkauft und gegen ein Schwein getauscht werden könnten. Fett geworden ließe sich dieses gegen eine Kuh tauschen, die (ohne Bullen!) auch noch Kälbchen gebären könnte.

 

Was wohl aus ihr wurde?  Scheinbar rechnet sie nun bei den Baunataler Grünen. 

Diese machten in den Baunataler Nachrichten vom 1.03.2021 folgende Rechnung auf:

 

Sorgen bereitet den GRÜNEN die Zukunft des Sportbads. Nachdem keine Fördermittel aus dem Bundesprogramm bewilligt wurden, weil im Oktober 2020 von der Stadt ein Förderantrag für eine „Sanierung im Bestand“ für 13,5 Mio.€ gestellt wurde, fragen wir GRÜNE uns, welche mittelfristige Perspektive es für den Schwimmsport in Baunatal gibt. Wir haben immer einen Anbau an das Freizeitbad für 8 Mio. € als wirtschaftlichste Lösung als die beste Variante gesehen, um Bundesmittel von bis zu 3 Mio. € zu bekommen.

 

Ein Neubau wäre im Gegensatz zur Sanierung gefördert worden? Wirklich? Gibt es dafür irgendwelche Anzeichen? Nein, aber im Kopf des Grünenvorsitzenden kann es nicht anders gewesen sein. Selbstverständlich wäre ein weiteres Sportbad direkt neben dem funktionierenden, aber sanierungsbedürftigen alten Bad und dem ebenso funktionsfähigen, aber längst nicht ausgelastetem Hallenbad gefördert worden. Drei sind besser als keines!

 

Stimmt wenigstens die wirtschaftlichste Lösung für 8 Mio. €? Nein, das ist exakt die Grüne Milchmädchenrechnung. Die Zahl ist weitgehend aus der Luft gegriffen. Das vor Jahrzehnten auf Anforderungen der Sportler konzipierte und zum großen Teil auf Fundamenten des früheren Freibades errichtete Sportbad hat nach meiner Erinnerung schon mehr als ein Drittel dieser Summe gekostet. Vielleicht findet sich jemand für einen Faktencheck.,

Das bestehende Sportbad müsste sich dann auch in Luft auflösen. Wahrscheinlich  hätten sich alle Grünen Mitglieder von einem Statiker ausgeklügelt auf dem Gelände verteilt und auf Kommando gleichzeitig mit dem Fuß aufgestampft. Dadurch wäre das alte Bad wie auf wundersame Weise zu Staub geworden und hätte sich so verteilt, dass das Gelände topfeben zurückgeblieben wäre. Abbruchkosten? Brauchen wir nicht! Oder wollen die Grünen die Glasflächen zumauern und dort Champignons züchten?  Aus deren Verkaufserlös ließen sich bestimmt die Betriebskosten von allein decken…. (Vorschlag an die Grünen).

 

Ich bin froh und dankbar, dass die Verantwortlichen der Stadt Baunatal richtig rechnen können. Die Ergebnisse sind nicht so populär (populistisch?), dafür lassen sie sich auch in der Wirklichkeit umsetzen. Vernunft statt Wunschdenken, das war und bleibt Markenzeichen der Baunataler Sozialdemokraten.

 

Arnold Dittmar